Eine bewegte Geschichte.
Seit 1678.

Aqua Saltare, „tanzendes Wasser“ – so nannten die alten Römer jene Stellen, an denen „tanzendes“, also sprudelndes Wasser aus dem Grund an die Oberfläche drang. Aus „Saltare“ wurde im Laufe der Zeiten der Ortsname Selters. Sehr wahrscheinlich, dass sich also schon die Römer an unserem „Zaubertrank“ gelabt haben. Die älteste noch existierende Erwähnung einer Mineralquelle in Oberselters ist aber eine Bürgermeisterrechnung aus dem Jahre 1678. Ein Gulden wurde damals für Instandhaltungsarbeiten investiert.

Krieg ums Wasser?

1794 war die Quelle um ein Haar der Anlass für kriegerische Auseinandersetzungen zwischen den Fürstentümern Nassau-Oranien und Kurtrier, denn Kurtrier sah im Wasser aus Oberselters einen Konkurrenten für seinen zu jenem Zeitpunkt schon höchst lukrativen Mineralbrunnen im benachbarten Niederselters.

Die Situation drohte zu eskalieren. Am 02. Mai 1794 entsandte Kurtrier zwei Kompanien seines Militärs mit 800 Mann und zwei Kanonen ins Krisengebiet. Ein Krieg konnte zwar verhindert werden, doch es folgten unzählige Aktionen und Gegenaktionen, in deren Verlauf die Quelle mehrfach zugeschüttet und wieder freigelegt wurde. Nicht nur einmal kam es dabei zu tumultartigen Szenen. Erst nach gerichtlichen Urteilen und durch politische Veränderungen beruhigte sich die Lage, doch ein Vertrieb ihres Wassers blieb den Oberseltersern verwehrt.

Der Handel beginnt

Mit der Annexion Nassaus durch Preußen 1866 kam Bewegung in die Sache. Endlich durfte die Quelle gewinnbringend vermarktet werden. Am 23.8.1871 schloss die Gemeinde einen auf 60 Jahre befristeten Pachtvertrag zur kommerziellen Nutzung der Quelle mit drei angesehenen Unternehmern. Die Nassau-Selterser Mineralquellen AG nahm den Betrieb auf, im ersten Geschäftsjahr 1873 wurden bereits stolze 300.000 Tonkrüge abgefüllt.

Die Welt trinkt Oberselters

Innerhalb der nächsten dreißig Jahre baute sich der Betrieb einen Kundenstamm auf der ganzen Welt auf. So wurde zum Beispiel nach Bayern, Schlesien, in die Schweiz und ins Königreich Ungarn exportiert. Auch in London und den britischen Kolonien schätzte man Oberselters und bereits ab 1875 trank man in New York das Mineralwasser aus dem Taunus, Kalifornien folgte 1881.

Um 1900 verkaufte man rund 900.000 Gefäße in einem Jahr. Es folgten Jahre mit Höhen und Tiefen, immer auch abhängig von der wirtschaftlichen und politischen Lage in der Welt. Im Rekordjahr 1929 konnten 2,7 Millionen Flaschen verkauft werden. In den Folgejahren und vor allem während des Zweiten Weltkriegs brach der Absatz ein und der Export kam schließlich ganz zum Erliegen.

Schwere Zeiten und ein Neubeginn

Obwohl Oberselters weitgehend von Kriegsschäden verschont blieb, war eine Fortführung der Produktion zunächst kaum möglich. Es fehlte an Flaschen, Kronkorken, Ersatzteilen für die Maschinen und vielem mehr. Der eigene LKW war im Krieg von der Wehrmacht beschlagnahmt worden und kein Ersatz verfügbar. So musste ein Pferdegespann die Flaschen vom Brunnenbetrieb zum Bahnhof transportieren. Im Jahr 1956 wurde schließlich die Gemeinde Oberselters Haupteigentümerin des Brunnens und das Unternehmen in eine GmbH umgewandelt.

Jahre des Wachstums

1960 lag der Absatz bei 8 Millionen Flaschen und die Kapazitäten wurden knapp. Umfangreiche Baumaßnahmen und Investitionen folgten. Anfang der 1970er wurde eine neue Abfüllanlage installiert, die 14.000 Flaschen pro Stunde füllen konnte. 1977 wurden erstmals mehr als 20 Millionen Flaschen verkauft, erneut kam der Betrieb an seine Leistungsgrenzen. Eine neue, vollautomatische Abfüllanlage mit einer Stundenleistung von 36.000 Flaschen folgte.

Anfang der 90er-Jahre wurden bereits mehr als 60 Millionen Flaschen im Jahr verkauft. Rund zehn Jahre später begann die Abfüllung in PET-Flaschen. Seit Juli 2003 ist OberSelters Partner von Franken Brunnen, einem der führenden Mineralwasser-Unternehmen in Deutschland.

Im Jahr 2018 geht OberSelters mit frischem Design und neuem Glanz an den Start. 340 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung ist die Quelle aus den Tiefen des Taunus aktueller denn je.